Kinder können aus unterschiedlichen Gründen Probleme beim Sprechen haben. Dabei wird zwischen phonetischen und phonologischen Störungen unterschieden:
- Phonetische Störung: Das Kind weiß, wie ein Laut klingen soll, kann ihn aber motorisch nicht korrekt bilden.
- Phonologische Störung: Das Kind kann den Laut eigentlich sprechen, wendet ihn aber in Wörtern falsch an, weil es die Lautregeln noch nicht verstanden hat.
Phonetische Störung
Bei einer phonetischen Störung passen die Bewegungen von Lippen, Zunge oder Kiefer nicht genau. Das Kind kann bestimmte Laute deshalb nicht richtig aussprechen, die Wörter bleiben aber verständlich. Besonders häufig sind Zischlaute wie s, sch, z (ts) oder ch betroffen.

Woran man es erkennt:
- Laute klingen unpräzise oder „verwischt“
- Luft entweicht seitlich oder zwischen den Zähnen
- Bei längerem Bestehen kann sich die Zahnstellung verändern
Warum das passiert:
- Unpräzise Bewegungen der Sprechorgane
- Nachahmung von Sprechvorbildern mit ähnlicher Aussprache
- Zu geringe Muskelspannung im Mundbereich
- Falsch erlernte Artikulationsmuster
Etwa 13,5 % der Kinder zwischen 4 und 6 Jahren haben Artikulationsstörungen.
Was helfen kann:
- Logopädie, die die richtige Lautbildung Schritt für Schritt trainiert
- Regelmäßiges Üben zu Hause, damit das Kind die Laute auch im Alltag anwenden kann
Phonologische Störung
Bei einer phonologischen Störung weiß das Kind oft noch nicht genau, wann welcher Laut in einem Wort vorkommt. Die Laute werden richtig gebildet, aber an der falschen Stelle eingesetzt. Das führt dazu, dass Wörter verändert oder schwer verständlich klingen.
Woran man es erkennt:
- Laute werden vertauscht oder ersetzt (z. B. „Tuh“ statt „Kuh“)
- Silben oder Endungen werden weggelassen („Ato“ statt „Auto“)
- Laute werden vereinfacht („Tatze“ statt „Katze“)
- Wörter klingen insgesamt verkürzt oder vereinfacht
- Das Kind ist für Außenstehende oft schwer verständlich
Warum das passiert:
- Das Lautsystem im Kopf des Kindes ist noch nicht ausgereift
- Hörverarbeitung, Wahrnehmung oder das sprachliche Gedächtnis können eine Rolle spielen
- Meist keine organische Ursache
Was helfen kann:
- Logopädie, die spielerisch die Regeln der Lautbildung vermittelt
- Hören, Nachsprechen und Vergleichen von Lauten
- Regelmäßiges Üben zu Hause, damit das Kind die Unterschiede bewusst wahrnimmt
Mit gezielter Förderung können Kinder lernen, die Laute korrekt einzusetzen und deutlich verständlicher zu sprechen. lernt, die richtigen Laute im Alltag bewusst anzuwenden, wird die Aussprache mit der Zeit deutlich verständlicher.